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Scheidungsgrund: Onlinesucht

 
 

Stellen Sie sich vor, Sie müssten mit mächtigen Magiern konkurrieren, mit bezaubernden Elfen, und mit der Möglichkeit, sich völlig gefahrlos Heldenruhm zu verdienen. Oder Sie müssten mit Hunderten von Personen mithalten, die Hobbys, Interessen und Ansichten Ihres Partners teilen und ihn vielleicht besser kennen als Sie. Oder aber, Sie hätten sich täglich mit unzähligen, stets willigen Frauen und gestählten, hochpotenten Männern zu messen. Unvorstellbar? Für Angehörige von Onlinesüchtigen ist das oft bitterer Alltag. Und nicht selten ein Scheidungsgrund.

Unter Online- oder Internetsucht versteht man den übermäßigen Gebrauch des Internets. Um eine „richtige“ Sucht handelt es sich – zumindest im wissenschaftlichen Sinne – nicht.  Denn anders als Drogen- oder Alkoholsucht ist die Internetabhängigkeit nicht stoffgebunden.  Es gibt keine mit USB-Port versehene Nadel, mit der man sich einen „Online-Schuss“ setzen könnte. Die gesamte Abhängigkeit spielt sich im Kopf ab. Deswegen handelt es sich streng genommen um eine „Störung der Impulskontrolle“. Für die Betroffenen und deren Angehörige macht das aber keinen großen Unterschied: Die seelische, körperliche und soziale Belastung kann genauso stark sein wie bei manch regulärer Sucht.

Es gibt im Wesentlichen drei Arten von Onlinesucht. Bei der ersten Variante handelt es sich um das exzessive Spielen von Onlinespielen wie Browsergames, Multiplayer-Shootern oder Online-Rollenspielen wie „World of Warcraft“. Darüber hinaus sind viele auch süchtig nach virtueller Erotik und betrachten stundenlang Bilder und Videos auf einschlägigen Pornoseiten. Zuletzt gibt es aber auch eine wahre Sucht nach Kommunikation, die über Chats, Foren, E-Mails und vor allem Social Networks ausgelebt wird.

Wege in die Abhängigkeit 

Die Gründe, warum jemand onlinesüchtig wird, sind sehr unterschiedlich.

Online-Games locken vor allem mit der Möglichkeit zur Realitätsflucht und zur Entlastung vom Druck des Alltags. Gleichzeitig kann man in die Rolle von verschiedenen Charakteren schlüpfen und so auch ein Stück weit vor den eigenen Unzulänglichkeiten fliehen.

Eine große Rolle spielt auch die Motivationsspirale in vielen Spielen. Man löst Aufgaben und wird direkt von der Spielmechanik (neue Fähigkeiten, „Level-Ups“) oder seinen Mitspielern mit Anerkennung belohnt.  Ein Gefühl des Aufstiegs und – sobald man weit genug aufgestiegen ist – der Macht entsteht.

Auch Faktoren wie der uns allen bekannte Spieltrieb, der Reiz von schönen Grafiken und multimedialen Erlebnissen und die Faszination des Neuen und Unentdeckten, dürfen nicht vergessen werden.

Wer ständig auf der Jagd nach neuen Pornoseiten ist, tut das oft wegen unerfüllter sexueller Vorlieben, die der Partner vielleicht nicht mit ihm teilen will oder kann. Manchmal ist das reale Sexleben auch völlig eingeschlafen und man versucht, so einen Ausgleich zu schaffen. Im virtuellen Raum lockt dann die Möglichkeit zum Ausleben der eigenen sexuellen Fantasien ganz ohne Druck und Erwartungshaltung.

Chat- und Social Network Süchtige, treibt dagegen vor allem ein intensives Kommunikationsbedürfnis an. Sie haben online die Möglichkeit mit Menschen in Kontakt zu treten, die sie andernfalls – schon aus Entfernungsgründen – nie kennengelernt hätten, und können sich durch den sozialen Austausch ein eigenes virtuelles Freundesnetzwerk aufbauen. Zugehörigkeitsgefühl inklusive. Gerade für Menschen, die sich real vernachlässigt und – auch in einer Partnerschaft – innerlich einsam fühlen, stellt das Netz einen (scheinbaren) Ausweg dar.

Wer geht der Sucht ins Netz?

Nach einer Studie des Bundesgesundheitsministeriums vom September 2011 gibt es in Deutschland mehr Internetsüchtige als Glücksspielabhängige. Rund 560.000 Menschen sind demnach im besorgniserregenden Maße vom Internet abhängig.

Einer weiteren Studie – dem aktuellen Drogenbericht der Bundesregierung von 2012 – zufolge, ist die Gruppe der problematischen Internetnutzer sogar noch größer: Sie umfasst ca. 2,5 Mio. Menschen. Laut dem Bericht, sind vor allem männliche Jugendliche und junge Erwachsene von Onlinesucht betroffen. Männer flüchten sich dabei vor allem in Spiele. Die meisten der süchtigen Frauen sind in dagegen das Opfer ihrer Kommunikationssucht, vor allem in sozialen Netzwerken.

Tendenziell ist die Online-Abhängigkeit aber eher ein Problem der jungen Generation. Während immerhin 1 Prozent der 14-64-Jährigen höchstwahrscheinlich internetsüchtig ist, sind es bei den 14-24-Jährigen ganze 2,4 Prozent. Das dürfte aber auch daran liegen, dass diese jüngere Generation mit dem Internet und mit Online-Spielen aufgewachsen ist.

Die Betroffenen sind meist labile Menschen und oft auch Einzelgänger oder Depressive, die auf diesem Weg eine vorübergehende Entlastung von ihrem Leiden finden wollen. Wer sozial, beruflich und gesellschaftlich gut eingebunden ist, hat ein geringeres Risiko dieser Sucht zu verfallen. Doch auch Menschen, die mitten im Leben – und in einer Partnerschaft stehen – kann es treffen. Grundsätzlich ist ein gewisses Suchtrisiko unabhängig von Beruf, Geschlecht, Alter und sozialer Stellung bei jedem Internetnutzer existent.

Wenn der eigene Partner damit beginnt, das Internet mehr als fünf Stunden am Tag privat zu nutzen, wenn er immer mehr Termine in der realen Welt zugunsten seiner Internetaktivitäten absagt und wenn sein Verhalten zu einem Problem für ihn selbst, Sie und seine anderen Angehörigen wird, kann eine Onlinesucht vorliegen. Wenn er allerdings seine privaten und beruflichen Ziele erreicht und auch sonst noch am Leben teilnimmt, kann es sich auch nur um ein intensives Hobby handeln.

Die Folgen

Wenn eine Onlinesucht vorliegt, können daraus große Schäden für die Gesundheit und Persönlichkeit eines Menschen entstehen.

Zu den möglichen körperlichen Folgen gehören Rückenschmerzen, Sehschwäche, Konzentrationsschwäche und Schlafstörungen. Als Entzugserscheinung können sogar Schweißausbrüche auftreten. Durch die verminderte Bewegung lässt die Kondition nach und oft kommt es zu einer ungesunden Ernährungsumstellung. Entweder mit dem Resultat einer massiven Gewichtszunahme (vor allem wenn man nebenbei Pizza, Chips, Süßkram und Cola konsumiert) oder von Unterernährung (wenn das Essen gegenüber den virtuellen Freuden völlig in den Hintergrund tritt).  Auch die Körperhygiene wird manchmal vernachlässigt.

Noch häufiger und gravierender sind die psychischen Konsequenzen. Ein Leben ohne den Computer und das Netz wird als sinnlos empfunden. Es ist dem Betroffenen nicht mehr möglich, eine gewisse Zeit auf das Internet zu verzichten.  Gelingt es doch einmal, verbleibt der Gedanke an die Onlinewelt auch offline noch im Kopf.  Auch eine Selbstkontrolle der Onlinezeit ist nicht mehr möglich. Man macht sich selber Zeitvorgaben („noch eine Stunde“), die man regelmäßig bricht und darüber Schuldgefühle entwickelt. Wenn man sich doch einmal vom Rechner entfernt, ist man oft gereizt und in seinem emotionalen Gleichgewicht gestört. Die Sucht wird trotzdem nicht eingestanden. Stattdessen bekämpft man die Schuldgefühle und die schlechte Laune mit dem vermeintlich besten Mittel, dass man kennt: mit dem Netz.

Am schlimmsten sind die sozialen Auswirkungen. Der Süchtige verbringt die meiste Zeit im Netz und vernachlässigt alle anderen Aktivitäten und Hobbys. Vor allem aber vernachlässigt er seine sozialen Kontakte: Die Familie, die Freunde und den Partner. An deren Stelle treten Online-Freundschaften, die mehr und mehr die realen Kontakte ersetzen. Besuche und Störungen aus der wirklichen Welt werden dann sogar als lästig empfunden.

Für den Partner ist es jetzt schwer, überhaupt noch zu dem Süchtigen durchzudringen. Die Partnerschaft ist stark gestört und körperliche und sexuelle Nähe, gemeinsame Aktivitäten und vor allem Gespräche nehmen massiv ab. Statt mit dem Ehepartner, werden die eigenen Wünsche, Träume und Sehnsüchte lieber mit Online-Gesprächspartnern geteilt. Auch Geburtstagseinladungen, Treffen mit Freunden oder gemeinsame Familienabende werden immer häufiger abgesagt. Die Folge: Eine totale Abkapselung vom „alten Leben“ findet statt, der Süchtige wird zum Außenseiter im eigenen Umfeld.

Doch nicht nur das Zwischenmenschliche leidet. Auch zu beruflichen Problemen kann es kommen. Geschäftliche Kontakte und die eigene Karriere verlieren genauso an Bedeutung, wie alle sonstigen Verpflichtungen des Alltags. Im schlimmsten Fall geht man nicht mehr zur Arbeit und der Job geht verloren. Spricht man ihn oder sie auf seine Situation an, kommt es zu Wut- und Trotzreaktionen. Ständige Streitereien, Lügen und Ausflüchte sind die Folgen. Das finanzielle Risiko, dem Onlinesüchtige früher ausgesetzt waren, ist dagegen wegen der Verbreitung von Flatrates erheblich gesunken. Außer, es kommen noch Zusatzkosten (beispielsweise für Onlinespiele oder Pornoseiten) hinzu.

Das Leiden der Angehörigen

Oft leiden Angehörige mehr als die Betroffenen. Sie sehen sich mit Einsamkeit, Enttäuschung und fehlender Aufmerksamkeit konfrontiert. Der Mensch, den sie lieben, den sie vielleicht sogar geheiratet haben, ist nur noch am PC anzutreffen und schert sich augenscheinlich einen Dreck um die eigenen Sorgen und Probleme. Man fragt sich, was man dem Süchtigen überhaupt noch bedeutet.

Das Schlimmste, was man jetzt machen kann, ist die Sucht zu unterstützen, indem man den „Zimmerservice“ für den PC-Hocker gibt. Je mehr er selber aufstehen muss um sich etwas zu Essen oder Zigaretten zu holen, desto besser. Überhaupt sollte man versuchen ihn möglichst oft in seiner Traumwelt zu stören und ihn an seine Sucht zu erinnern. Zum Beispiel mit Adresslisten von Suchtberatungen. Am besten aber auch dadurch, dass man selber feiert und das Leben genießt. Am besten vor seinen Augen. Manchmal kann es auch helfen ihn in seiner virtuellen Welt zu per Mail, Chat oder Social Networks zu kontaktieren. Eine andere Möglichkeit ist das Aufstellen von Zeitplänen.

Wer es nicht mehr erträgt, kann Kontakt mit anderen Angehörigen aufnehmen, eine Trennung auf Zeit ins Spiel bringen oder – bevor er selbst daran zerbricht – einfach die Scheidung einreichen.

Was kann man tun?

Am wichtigsten ist Selbsterkenntnis. Erst wenn Ihr Mann oder Ihre Frau merkt, dass eine Sucht besteht, ist auch Hilfe möglich. Das Problem bei jeder Therapie ist aber, dass man anders als beim Alkohol keine totale Abstinenz erreichen kann. Denn das Internet ist für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben inzwischen unverzichtbar geworden. Nur die Erreichung eines bewussteren Umgangs und die Ermutigung zu alternativen Aktivitäten sind möglich. Internetsucht ist allerdings bei den Krankenkassen nicht flächendeckend anerkannt. Trotzdem werden entsprechende Therapien häufig bezahlt. Um während oder nach der Therapie die angeschlagene Ehe wieder zu kitten, kann auch eine Eheberatung sinnvoll sein.

 

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