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"Bestes" Alter der Kinder für die Scheidung?

 
 

Der Titel enthält zwar die notwendigen Anführungszeichen, aber lassen Sie uns vorweg klarstellen: Ein „bestes“ Alter der Kinder für den Zeitpunkt der Scheidung gibt es nicht. Es fühlt sich für alle Beteiligten wahrscheinlich immer falsch an. Sie könnten sich trotzdem veranlasst sehen, die Trennung so lange aufzuschieben, bis das Kind damit umgehen kann. Ein besserer Ansatz könnte darin bestehen, dass Sie das Kind in Ihre Entscheidung einbeziehen und alles tun, was dem Kind gut tut. Wie das gemeint ist, lesen Sie hier. Möchten Sie eine telefonische Orientierung für die ersten Schritte bei der Scheidung, hilft Ihnen unser InfoPoint kostenfrei weiter unter 0800 34 86 72 3.

Wie viele Kinder unter 18 sind von Scheidungen betroffen?

Im Jahr 2022 wurden in Deutschland mehr als 137.400 Ehen geschieden. Durch die Scheidung waren 115.000 Kinder unter 18 Jahren betroffen. Zwar ist diese Zahl in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken und hat im Jahr 2022 einen Tiefststand erreicht (Höchststand im Jahr 2003 lag bei 170.300 Kindern). Jedoch ist jedes von Scheidung betroffene Kind in einer „perfekten“ Welt eines zu viel.

2022 waren ca. 2.800.000 Eltern in Deutschland alleinerziehend:

  • 2,27 Millionen Kinder lebten bei der Mutter und
  • etwa 487.000 Kinder lebten beim Vater.

In ca. 98 % der Fälle Jahres 2019 verblieb das gemeinsame Sorgerecht bei beiden Elternteilen, da kein Elternteil einen Antrag auf das alleinige Sorgerecht gestellt hatte. In 1300 Verfahren wurde vom Familiengericht das Sorgerecht auf einen Elternteil übertragen, in 69 % der Verfahren (ca. 900 Fälle) auf die Mutter oder eine der Mütter (Quelle: Statista).

Welchen Einfluss hat das Lebensalter der Kinder auf die Scheidung der Eltern?

Lebt das Kind bislang in einer zumindest aus seiner Sicht heilen familiären Welt und hat zu beiden Elternteilen ein gutes Verhältnis, ist es von der Trennung der Eltern unmittelbar betroffen. Zieht ein Elternteil aus der ehelichen Wohnung aus, verbleibt das Kind meist bei dem Elternteil, der in der Wohnung zurückbleibt. Je nachdem, wie alt das Kind ist, empfindet es die Auswirkungen der Trennung stärker oder schwächer.

Das Alter spielt insoweit eine maßgebliche Rolle. Je älter ein Kind ist, desto eher kann es die Entwicklung nachvollziehen. Es macht sich zunehmend Gedanken, was passiert und welchen Einfluss die Trennung der Eltern auf das eigene Befinden und die eigenen Lebensumstände hat. Kinder haben sehr feine Antennen und spüren schnell, wenn die Eltern Konflikte ausfechten und die Harmonie in der Familie gestört ist. Kinder in jüngeren Jahren beurteilen die Trennung der Eltern meist sehr emotional und reflektieren wenig, welche Umstände die Trennung begründet haben. Wird das Kind älter, kann es die Trennung zunehmend rational erfassen und wird in der Lage sein, sich selbst ein Bild davon zu machen, warum die Eltern nicht mehr miteinander auskommen.

Der Versuch einer vernünftigen Antwort auf das richtige Lebensalter des Kindes bei der Trennung der Eltern scheitert jedoch dann, wenn die Eltern mehrere Kinder unterschiedlichen Alters haben. Welchem Kind mit welchem Alter wollte man dann gerecht werden? Aber auch dann kann es sich für alle Beteiligten lohnen, sich über das richtige Alter Gedanken zu machen.

Kinder bis zum Alter von drei Jahren

Kleinkinder bis zu drei Jahren haben nach Aussage von Kinderpsychologen noch kein ausgeprägtes autobiografisches Gedächtnis entwickelt. Sie sind dadurch in der Lage, den Elternteil als Bezugsperson einfacher zu ersetzen und beispielsweise den neuen Partner der Mutter oder die neue Partnerin des Vaters zu akzeptieren. Kleinkinder nehmen die Trennung auch nicht so bewusst wahr. Wurde das Kind bislang überwiegend von einem Elternteil betreut, meist von der Mutter, wird es den Verlust des betreuenden Elternteils wahrscheinlich weitaus stärker empfinden, als wenn der andere Elternteil sich aus der Familie verabschiedet.

Kinder vom 3. - 12. Lebensjahr

In der Lebensphase bis etwa zum zwölften Lebensjahr bauen Kinder meist eine sehr starke Bindung zu beiden Elternteilen auf. Sie denken zwar teils schon rational, können die Trennung der Eltern aber dennoch nicht unbedingt rational einordnen. Gerade ihre Welt ist meist die Welt einer heilen Familie. Die Trennung zerstört alles, was das Kind mit einer heilen Familie vielleicht verbindet.

Kinder in diesem Alter entwickeln wegen der Trennung der Eltern oft Schuldgefühle. Sie glauben, für die Trennung der Eltern irgendwie verantwortlich zu sein. Grund sei laut Psychologen, dass Kinder in diesem Alter ein recht egozentrisches Weltbild besitzen und der Ansicht sind, dass sich alles um sie dreht. Kinder gehen oft davon aus, dass die Eltern nur deshalb ein Paar sind, weil sie das Kind in die Welt gesetzt haben. Trennen sich die Eltern, glaubt das Kind, es sei die Ursache für die Trennung.

Neun- bis Zwölfjährige entwickeln häufig Gefühle des Zorns. Der Zorn richtet sich oft gegen denjenigen Elternteil, der nach Ansicht des Kindes die Schuld für die Trennung trägt. Diese Kinder neigen dazu, sich mit einem Elternteil gegen den anderen Elternteil zu verbünden, mit dem Ziel, den anderen Elternteil moralisch für die Trennung verantwortlich zu machen.

Jugendliche ab dem 12. Lebensjahr

Werden Kinder älter, sind sie als Jugendliche so weit entwickelt, dass sie verstehen, dass die Eltern Schwierigkeiten miteinander haben. Jugendliche im Teenageralter haben oft ein eigenes Weltbild entwickelt und verstehen, dass sie nicht mehr im Mittelpunkt der Familie stehen. Einige haben bereits selbst Erfahrungen in einer Beziehung zum anderen Geschlecht gemacht und können Liebeskummer nachvollziehen. Sie akzeptieren die Trennung der Eltern, weil sie ihre eigene Rationalität und eventuelle eigene Erfahrungen auf die Situation der Eltern übertragen.

Andererseits entwickeln Jugendliche auch Ängste davor, den Fehler ihrer Eltern bei der Partnersuche zu wiederholen. Es besteht das Risiko, dass später Beziehungen immer unter Vorbehalt stehen und nicht so intensiv gelebt werden, wie es für dauerhafte Beziehung erforderlich wäre.

Erwachsene Kinder

Von einem erwachsenen Kind sollte erwartet werden, dass es akzeptiert, wenn die Ehe der Eltern gescheitert ist und die Eltern sich trennen. Oft wird berichtet, dass die Trennung dennoch schwierig zu akzeptieren ist, weil das elterliche Nest, in das man sich als Kind immer wieder zurückziehen kann, in der alten Form nicht mehr existiert.

Hat das erwachsene Kind die Trennungserfahrung in jüngeren Jahren gemacht, hält das Leiden oft im Erwachsenenalter an. Neben der Beziehungsangst bleibt das Schuldgefühl, als Kind etwas falsch gemacht zu haben. Die Erfahrung, ein Scheidungskind zu sein, macht es Betroffenen bisweilen schwer, sich im Leben zurechtzufinden.

Welchen Einfluss hat der neue Lebenspartner?

Lebt ein Elternteil mit einem neuen Lebenspartner oder einer neuen Lebenspartnerin zusammen, weigern sich Kinder oft, anzuerkennen, dass der eigene Elternteil in einer neuen Partnerschaft leben will. Sie empfinden den neuen Partner des Elternteils als Konkurrenten und glauben, der neue Partner wolle die Rolle des verlassenen Elternteils einnehmen und stellvertretend als Elternteil Verantwortung gegenüber dem Kind übernehmen. Diese Einschätzung lässt sich unabhängig davon feststellen, wie alt das Kind ist. Auch erwachsene Kinder erliegen dieser Vorstellung. Ist der Elternteil dann vielleicht auch noch vermögend, kommt die Einschätzung dazu, der neue Lebenspartner des Elternteils wolle sich in eine Art gemachtes Nest setzen und die Kinder verdrängen.

Manchmal ist die schnelle Trennung die bessere Option

Sie können natürlich warten, bis Ihr Kind ein Ihrer Vermutung nach trennungsverträgliches Alter erreicht hat. Ob dies wirklich sinnvoll ist, erscheint fraglich. Sind Ihre familiären Verhältnisse angespannt und werden diese Spannungen im täglichen Leben der Familie immer wieder offen ausgetragen, wird das Kind wahrscheinlich so oder so leiden. Das Kind könnte sich in einem Loyalitätskonflikt wiederfinden, in dem es nicht wirklich weiß, ob Mutter oder Vater die Probleme zu verantworten haben. In Fällen dieser Art könnte es eine bessere Option darstellen, unabhängig vom Alter des Kindes die Trennung zu vollziehen.

Die räumliche Trennung der Eltern könnte Ruhe einkehren lassen. Zwar sind die Probleme damit noch nicht gelöst, sie werden aber nicht mehr tagtäglich, oft im Beisein des Kindes, ausgetragen. Sie könnten Ihre Probleme sozusagen outsourcen. Zu Hause, wo das Kind lebt, wäre ein sicherer und geschützter Bereich.

Faires Umgangsrecht macht vieles einfacher

Vollziehen Sie die Trennung vom Partner oder von der Partnerin, könnten Sie die Situation für das Kind einigermaßen entschärfen, wenn der nicht betreuende Partner ein angemessenes Umgangsrecht eingeräumt bekommt. Ein Elternteil bleibt auch nach und trotz der Trennung immer Elternteil des Kindes. Erfahrungsgemäß sind oft die Kinder der Grund, dass die Eltern sich mit der Trennung und Scheidung so schwer tun.

Das Gesetz gewährt deshalb ein Umgangsrecht, das zugleich als Umgangspflicht ausgestaltet ist. Nimmt der nicht betreuende Elternteil dieses Umgangsrecht verantwortungsvoll wahr, wird ein Kind die Trennung weniger schwerwiegend empfinden, als wenn der Elternteil sich auf Nimmerwiedersehen verabschiedet oder der betreuende Elternteil kein angemessenes Umgangsrecht gewähren will. Übrigens hat auch das Kind selbst ein gesetzlich verbrieftes Umgangsrecht mit jedem Elternteil.

Wichtig ist, die Umgangsregelung frühzeitig zu regeln. So lässt sich dem Kind leichter vermitteln, dass die Trennung ins Haus steht. Ist das Kind informiert, dass es beispielsweise jedes zweite Wochenende der halben Sommerferien bei Mama oder Papa verbringt, gibt es ihm Sicherheit. Es kann mit der Trennung besser umgehen, als wenn sich alles im luftleeren Raum abspielt.

Alles in allem

Schaffen Sie es, sich wegen Ihres Kindes zu verständigen, lassen sich Scheidung und die mit der Scheidung sonst noch einhergehenden Scheidungsfolgen oft im gegenseitigen Einvernehmen regeln. Sie sollten Ihr Kind also keinesfalls als Verhandlungsmasse betrachten, um den Partner wegen irgendwelcher Forderungen unter Druck zu setzen. Hat ein Elternteil bislang Interesse für das Kind gezeigt und möchte seiner Verantwortung für das Kind gerecht werden, sollte sich der betreuende Elternteil nicht als Richter aufspielen und bestimmen, wie, ob und wann ein Umgang möglich sein soll. Das Kindeswohl sollte immer darauf hin ausgerichtet sein, dass der Kontakt zu beiden Elternteilen aufrechterhalten bleibt.

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