Ja. Das alles lässt sich verhandeln. Und irgendwann haben wir eine richtige gerechte Lösung ausgehandelt: Für die älteren Kinder ein Wochenwechselmodell, für die Kleineren dafür alle Ferienzeit bei dem, der sie sonst nicht so viel hat, den Geburtstag feiern wir zweimal und die Großeltern kommen immer beide, von den Eltern aber nur die eine Seite, zu Weihnachten wird um 16 Uhr und um 19 Uhr gewechselt und am ersten Weihnachtsfeiertag um 11 Uhr und um 14 Uhr. Der Hund wird eingeschläfert und das Auto gegen die Garage verrechnet. Das Haus geht an die Schwiegermutter, weil die das nötige Geld dafür hat. Alles toll am Ende.
Oder man macht aus dem Ende einen neuen Anfang: Die Kinder erleben beide Eltern trotz Trennung als wohlgesonnen und gelassen, Lösungen werden spontan und konkret nach den Bedürfnissen aller gefunden, die Geburtstagsgestaltung passt zum sich ändernden Alter der Kinder und der Hund überlebt die Trennung im alten Zuhause.
Dann können alle nach vorn schauen: Zufrieden mit ihrem Leben, trotz des Bruchs ursprünglicher Lebensvorstellungen. Dazu aber bedarf es nicht etwa vieler Lösungen. Dazu braucht es einen neuen Frieden. Vielleicht auch einen Frieden im Dissens, in der Akzeptanz oder zumindest Toleranz von Unterschiedlichkeit. Solches Loslassen-Können, solches Friedenschließen-Können mit dem Anderen und mit sich selbst ist das Ziel der transformativen Mediation. Frieden entsteht nicht aus Lösungen, sondern Lösungen entstehen aus Frieden.