Rom: Er kam, sah und sagte "Ja"

Ehe und Scheidung in der Antike III

Donnerstag, 01.01.1970 , geschrieben von

Das antike Rom ist bekannt für die Schaffung eines Weltreiches, für Julius Cäsar, Aquädukte, politische Ränkespiele und ein schlagkräftiges Militär. Aber auch die Ehe-, Hochzeits- und Scheidungsbräuche der Römer waren sehr vielfältig und interessant, wie wir Ihnen im folgenden Beitrag zeigen wollen.

Frauen im alten Rom: Unterdrückt und gleichgestellt

Wie so oft in der Antike muss man auch im Falle des alten Roms die Stellung der Frau in der Gesellschaft verstehen, wenn man ihre Ehegesetze verstehen will. Und auch hier sah es anfangs sehr finster aus. In der frühen römischen Geschichte hatte der Mann eine absolute, tyrannische Macht über seine Ehefrau. Er konnte sie völlig nach Belieben züchtigen, verkaufen oder sogar töten, wenn er es wollte.

 

Als das Römische Reich sich aber entwickelte und wuchs, bekamen die Frauen mehr und mehr Rechte, bis hin zu einer annähernden Gleichstellung in der römischen Kaiserzeit. Wurden Ehebrecherinnen zu Anfang noch hingerichtet – während ihren Männern dagegen Prostitution und Konkubinat erlaubt waren - so wurden sie im späteren Rom nur noch zu Geldstrafen verurteilt oder schlimmstenfalls verbannt.

 

Trotzdem blieb die Frau noch lange an das Patriarchat ihres Mannes oder Vaters, ihres pater familias, gebunden. Hoffnung auf einen – wenn auch kurzfristigen – Austritt aus dieser Form von Abhängigkeit hatte eine Frau nur, wenn ihr Ehemann starb und ihr Vater ebenfalls tot war. Immerhin galt die Verheiratung einer Frau an einen Mann, den sie widerwärtig fand, zumindest als unschicklich, war aber rechtlich dennoch möglich.

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Warum es einfach ist, in der Ehe glücklich zu sein?

Die Ehe als Grundpfeiler des Staates

Die Ehe besaß im Rom des Altertums eine sehr große Bedeutung, was sich gut daran ablesen lässt, dass beispielsweise die Göttin Concordia die Beschützerin des Staatswesens und der Ehe in Personalunion war. Wie vielerorts, so wurden Ehen auch in Rom vor allem aus materiellen oder politischen Erwägungen geschlossen. Eine Praxis, die man nicht zuletzt in vielen intrigenreichen Filmen und Serien mit dieser Thematik anschaulich beobachten konnte. Liebe war selten der Hauptzweck der Ehe, kam aber durchaus vor.

 

Ehefähig waren Mädchen damals ab 12 Jahren und Jungen ab 14. Die erste Ehe wurde normalerweise schon vor dem 20. Lebensjahr eingegangen. Wenn die Ehepartner allerdings noch unter der pater familias, der Vormundschaft ihres Vaters standen, so brauchten sie dessen Zustimmung. Der pater familias konnte eine Ehe aber auch eine Scheidung gegen den Willen des Paares anordnen.

 

Auch wenn bereits zu jener Zeit ein traditioneller Hochzeitsritus existierte, so war dieser nicht rechtlich verbindlich. Die Ehe konnte ohne Probleme auch ohne größere Zeremonie geschlossen werden - eine Möglichkeit, von der auch häufig Gebrauch gemacht wurde.

 

Welche Bedeutung die Ehe für die alten Römer hatte, sieht man auch am „Lex Iulia et Papia“, einem Gesetz, welches Kaiser Augustus einführte. Es führte nichts Geringeres als eine Ehepflicht ein. Danach mussten alle 25 - 60jährigen Männer und alle Frauen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren verheiratet sein. Kamen sie ihren Heiratspflichten nicht nach, so drohten Ihnen empfindliche Bußgelder.

 

Nächstes Mal erfahren Sie mehr über das Leben, Lieben, Heiraten und Scheiden im Römischen Reich. Unter anderem über „Ehe aus Gewohnheit“, den Kauf einer Ehefrau und wie leicht man sich mitunter scheiden lassen konnte.

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