Welche Kosten entstehen bei einer Scheidung?
Viele Menschen stellen sich eine Scheidung teurer vor, als sie ist. Andere unterschätzen einzelne Posten. Tatsächlich besteht die Scheidung aus drei Kostenblöcken:
Das Familiengericht berechnet einen sogenannten Verfahrenswert. Aus diesem Wert ergeben sich die Gerichtskosten. Fällig werden sie in zwei Teilen:
- ein Vorschuss zu Beginn
- und ein zweiter Teil nach dem Scheidungstermin.
Dies ist in den allermeisten Fällen der größere Kostenpunkt im Vergleich zu den Gerichtskosten, weswegen man mit Scheidungskosten in erster Linie landläufig die Anwaltskosten meint.
Mindestens ein Anwalt ist gesetzlich vorgeschrieben. Bei einvernehmlicher Scheidung genügt auch genau dieser eine Anwalt, was die Kosten drastisch reduziert. Nur wenn beide Partner eigene Forderungen stellen möchten, braucht jeder einen eigenen Anwalt.
Die Alltagskosten während der Trennung – oft wichtiger als die eigentlichen Scheidungskosten
Hier wird es für viele erst wirklich relevant. Denn finanziell belastend sind zwar alle Kosten, jedoch treten die Justizkosten einmalig auf, während Ihre neue Lebenssituation wiederkehrende Kosten mit sich bringt. Als da sein können:
neue Miete oder teurere Wohnsituation
Umzug und Kaution
Neuanschaffungen für den eigenen Haushalt
zwei Haushaltsführungen statt einer
separate Versicherungen
Fahrtkosten zwischen alter Wohnung, Arbeitsstelle und Kindern
mehr Kinderbetreuungs- oder Freizeitkosten
Übergangskosten bis Unterhalt geregelt ist
Daher lautet eine der wichtigsten Fragen nicht unbedingt: „Kann ich mir die Scheidung leisten?“, sondern: „Wie organisiere ich den Alltag so, dass ich gut durch die Trennungszeit komme?“
Erstens: Wie Sie sich den Unterhalt sichern
Bevor es mit der Trennung konkret wird, sollten Sie einmal prüfen (lassen), ob Sie Anspruch auf Kindesunterhalt und Trennungsunterhalt haben. Dies geht übrigens auch, bevor Sie sich trennen. Über iurFRIEND, genauer gesagt auf UNTERHALT.com, können Sie sich vorab gegen eine geringe Summe beide Unterhaltssummen ausrechnen lassen. Sie brauchen dafür nicht schon in Trennung zu leben. Nehmen Sie die Zahlen, wie Sie jetzt sind oder sein würden, in dem Moment, wenn Sie sich trennen würden.
Kindesunterhalt sicherstellen
Kindesunterhalt wird unabhängig von der Scheidung geschuldet, und zwar dann, wenn Sie sich trennen. Er wird in der Regel nach der Düsseldorfer Tabelle bemessen.
Wichtig zu wissen:
Unterhalt kann nur rückwirkend verlangt werden, wenn Sie den anderen nachweisbar in Verzug setzen. Das geht etwa durch:
Trennungsunterhalt prüfen
Der Trennungsunterhalt verhindert, dass einer der Ehepartner im ersten Jahr finanziell „abstürzt“. Er wird aus dem bisherigen Lebensstandard abgeleitet.
Viele akzeptieren diesen Unterhalt freiwillig zu niedrig, aus Unwissenheit oder Konfliktscheu. Deshalb lohnt sich eine professionelle Berechnung, damit Sie wissen, welche Mittel Sie zur Verfügung haben.
Tipps und Infos rund um Unterhalt
Hier finden Sie einen ersten Überblick, wenn es um Unterhaltsfragen geht.
Zweitens: Finanzielle Hilfen für Ihre Wohnsituation
Eine der größten finanziellen Entscheidungen der Trennung ist der Umzug in eine eigene Wohnung. Er ist emotional oft erleichternd – aber finanziell herausfordernd. Deshalb sollten Sie wissen, welche realistischen Möglichkeiten und Hilfen es gibt.
Viele wissen gar nicht, dass sie einen Anspruch auf Wohngeld haben könnten.
Wichtig zu wissen:
Es zählt nur Ihr eigenes Einkommen, nicht das des Ex-Partners.
Auch arbeitende Personen können Wohngeld erhalten.
Online-Rechner zeigen oft schon, ob sich der Antrag lohnt.
Wohngeld kann ein sehr wirksamer „Puffer“ sein, gerade zu Beginn.
Vorübergehend bei den Eltern, Freunden oder Verwandten unterkommen
Das ist keine Rückschrittssituation, sondern eine strategische Übergangslösung, die:
Miete einspart,
das Trennungsjahr ermöglicht,
Zeit verschafft, um Unterhalt zu klären,
finanziellen Druck reduziert.
Solange klar getrennte Haushaltsführung besteht, gilt das als Getrenntleben.
Übergangswohnungen / Zwischenmiete
Ein sehr unterschätztes Modell:
Das spart Möbelkosten, Kaution und Anschaffungen und verhindert übereilte Entscheidungen.
Es gibt seriöse Lösungen wie:
Das verhindert, dass die gesamte Ersparnis sofort aufgebraucht wird. In unserem Artikel, wer wann die Kaution der ehemals gemeinsamen Ehewohnung bei Trennung zurück erhält, finden Sie weitere Informationen hierzu.
Haushaltsgegenstände neu sortieren
Viele Paare regeln die Aufteilung großzügig oder chaotisch – das ist teuer. Besser:
klare Liste: Was gehört wem?
wer braucht was für den Neustart?
große Anschaffungen (Kühlschrank, Waschmaschine) ggf. gebraucht kaufen oder übernehmen
Hier lässt sich ohne Qualitätsverlust enorm sparen. Auch bei der Verwertung der jetzigen Sachen können Kleinanzeigen-Portale für ein Plus sorgen.
Drittens: Verfahrenskostenhilfe - die wichtigste finanzielle Stütze
Wenn Ihr Einkommen nicht reicht, die Scheidungskosten selbst zu tragen, können Sie beim Gericht Verfahrenskostenhilfe (VKH) beantragen.
Wichtig:
Sie müssen zur Beantragung Ihre Einkommens- und Vermögensverhältnisse offenlegen.
Das Gericht prüft, ob Sie die Kosten selbst tragen könnten.
Je nach Situation übernimmt der Staat die Kosten vollständig oder teilweise.
Gerade Menschen, die lange für die Familie zu Hause waren oder Teilzeit gearbeitet haben, profitieren häufig davon.
Was ist bei der Verfahrenskostenhilfe zu beachten?
Beachten Sie diese Hinweise, wenn Sie Verfahrenskostenhilfe beantragen.
Wann wird eine Scheidung überraschend günstig?
Viele Menschen sind erstaunt, wie günstig eine Scheidung auch ohne Verfahrenskostenhilfe sein kann, wenn:
beide einvernehmlich handeln
frühzeitig Unterhalt geklärt wird
der Versorgungsausgleich unkompliziert verläuft
keine Immobilie im Spiel ist
nur ein Anwalt benötigt wird
eine Online-Scheidung gewählt wird.
Eine einfache einvernehmliche Scheidung kostet häufig deutlich weniger, als viele erwarten.
Ausklang - Am Ende wird alles immer gut
Ja, eine Scheidung kostet Geld. Aber: Sie ist für alle Menschen finanziell machbar. Mit klaren Informationen, der frühen Zusammenstellung von Unterlagen (bei uns können Sie alles digital übermitteln), einer professionellen Unterhaltsberechnung und mehr lässt sich die Trennung finanziell so vorbereiten, dass sie nicht zur Belastung wird.
Wenn Sie wissen möchten, wie viel Ihre Scheidung in Ihrem konkreten Fall kosten würde: Fordern Sie hier Ihren kostenlosen Kostenvoranschlag für Ihre Scheidung an – für einvernehmliche oder streitige Varianten, mit einem oder zwei Anwälten. Soll bedeuten: Sie können mehrere Kostenvoranschläge einholen, je nachdem, welche Szenarien bei Ihnen eintreten könnten. Für weitergehende Fragen melden Sie sich auch sehr gern kostenfrei beim iurFRIEND InfoPOINT unter 0800 34 86 72 3.