Midlife-Crisis: Trennung und Scheidung

Im Alter zwischen 45 und 55 schlägt sie zu. Den einen trifft es wie ein Blitz aus heiterem Himmel, bei dem anderen stellen sich die nagenden Zweifel langsam und schleichend ein. War das wirklich schon alles? Geht das Leben jetzt so weiter, in der zwar oft recht komfortablen, aber eintönigen und eingefahrenen Tretmühle aus Alltag, Familie und Job? Wo bleibt das Kribbeln, das Abenteuer, der Reiz? Und schon ist die berüchtigte Midlife-Crisis da.

Das Wichtigste

  • Die Midlife-Crisis bezeichnet eine Lebensphase in der Lebensmitte, etwa im Alter zwischen 45 und 55 Jahren.
  • Vor allem Männer, aber auch Frauen empfinden in dieser Phase auf einmal eine Leere in ihrem Leben und machen sich auf die Suche nach neuen Inhalten und einem neuen Lebenssinn.
  • Was im positiven Sinne zu einer Bereicherung des geistigen Horizonts, zu einem neuen Hobby oder interessanten Reisen führen kann, kann im negativen Sinne zu Affären, Ehekrisen, Trennungen und Scheidungen führen.
  • Vor allem Männer bereuen eine durch eine Midlife-Crisis ausgelöste Scheidung nach einigen Jahren oft.
  • Die Midlife-Crisis wird oft als „Wechseljahre der Männer“ bezeichnet, obwohl auch Frauen von dem Phänomen betroffen sein können.

Die Midlife-Crisis

Tatsächlich werden mehr Männer als Frauen von dieser Sinnkrise in der Lebensmitte befallen, doch auch bei Frauen ist es nicht unüblich, in diesem Alter den Wunsch zu verspüren, das Leben nochmal neu zu beginnen. Experten sprechen bei der Midlife Krise übrigens eher von einer „Plateau Phase“ – die Lebensziele sind im besten Fall weitgehend erreicht, im schlechtesten Fall in mittlerweile unerreichbare Ferne gerückt, nach oben scheint es also zunächst nicht wirklich weiterzugehen, das Leben stagniert. In dieser Phase haben viele Menschen das Bedürfnis, etwas ganz neues zu starten, noch einmal von vorn zu beginnen, nochmal richtig durchzustarten – aber wie lässt sich das mit dem alten Leben, mit Eigenheim, Ehepartner und drei Kindern in Einklang bringen?

Männer und Frauen in der Midlife-Crisis

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Frauen neigen in dieser Lebensphase eher dazu, sich kreativ auszuleben, sei es indem sie beginnen zu töpfern oder zu malen oder aber intellektuell und karrieretechnisch nochmal einen Neustart zu wagen, jetzt wo die Kinder aus dem Gröbsten raus sind. Männer hingegen fühlen sich auf einmal wie der Marlboro-Mann, nur ohne Kippe, Pferd und Stiefel und eben ohne die klischeehafte Freiheit, für die die Werbeikone steht. Oftmals kommt es in dieser Phase gerade bei Männern entweder zu einer heimlichen Affäre, deren Auffliegen unter Umständen eine Trennung und das Ende der Ehe einläuten kann oder aber zu einem ganz offenen Bekenntnis nach mehr Freiheit, mehr Freiraum und dem Wunsch nach einer Trennung.

Dem Partner, der von all diesen Dingen oft nichts ahnt, zieht es in diesen Situationen regelmäßig den Boden unter den Füßen weg und nach einer oft langjährigen Ehe, oft mit noch nicht erwachsenen Kindern, einem Eigenheim und mehr oder weniger finanzieller Sicherheit stehen beide Partner auf einmal vor einer völlig veränderten Situation. Der eine voller Abenteuerlust und Neugier, der andere in fassungsloser Verzweiflung, Enttäuschung, Trauer und Wut. Vor allem Männer neigen gerade in dieser Situation dazu, sich mit einer jüngeren Frau zu schmücken, um das eigene Alter zu kaschieren und sich auf einmal wieder die Nächte um die Ohren zu hauen wie ein 25jähriger Student, um sich selbst zu beweisen, dass sie noch nicht zum alten Eisen gehört, während die langjährige Ehefrau zuhause sitzt, wie vor den Kopf geschlagen ist und nicht versteht, warum der Mann die Ehe, das gemeinsame Heim, die Kinder und das komplette gemeinsame Leben aufgeben möchte.

Kommt es wirklich zu einer dauerhaften Trennung wegen Midlife-Crisis lässt sich übrigens oft beobachten, dass Männer im Grunde gar nicht so viel anders machen. Sie tauschen „nur“ die Frau gegen eine meist jüngere Frau ein und leben ansonsten oft den gleichen Lebensentwurf noch einmal: ein Häuschen im Grünen, einmal im Jahr Urlaub, vielleicht noch einmal Kinder und ansonsten die tägliche Tretmühle des Alltags. Aus eben diesem Grunde kommt es oft trotz Trennung wegen Midlife-Crisis auch gar nicht zu einer Scheidung, da Männer ihre durch die Midlife-Crisis bedingten Eskapaden unter Umständen schnell bereuen, wenn sie erst einmal aus der Ehe ausgebrochen sind und nach ein paar Monaten merken, wie anstrengend das Partyleben mit einer jüngeren Partnerin sein kann.

Pech jedoch für den Mann, wenn die Frau in der Zwischenzeit bemerkt hat, dass sie auch gut ohne ihren Gatten zurechtkommt und ihrerseits ihr Leben neu gestaltet und keinerlei Interesse an einer Neuauflage der Ehe hat. Auch wenn diese Konstellation -der aus der Ehe ausbrechende Mann, der sich eine jüngere Frau sucht und die verlassene Frau- statistisch die häufigere Variante ist, kann sich das Geschehen aber natürlich auch genauso gut andersherum abspielen. In aller Regel jedoch wird der Begriff Midlife-Crisis eher auf Männer angewendet, die in ihrer Lebensmitte noch einmal neu starten wollen, auch wenn der psychische Zustand, der die Midlife Krise auslöst, auch bei Frauen zu beobachten ist.

Expertentipp:

Wer um die Lebensmitte herum das Gefühl hat, unbedingt aus seiner Ehe ausbrechen zu müssen, sollte ein klärendes Gespräch suchen, bevor er übereilte und nicht wieder rückgängig zu machende Schritte geht. Ansprechpartner können durchaus der eigene Ehepartner sein, aber auch durchaus Familienberatungsstellen oder Psychologen. Ähnlich wie die Pubertät vergeht nämlich auch der Zustand der Midlife-Crisis meist wieder und nicht selten sind die Ehepartner danach nicht glücklich mit der Trennung wegen Midlife-Crisis, haben sich jedoch auch den Weg zurück verbaut.

Trennungsunterhalt und nachehelicher Unterhalt nach einer Trennung wegen Midlife-Crisis

In vielen Ehen ist es heute noch so, dass der Mann der Hauptverdiener oder zumindest der besserverdienende Partner ist. Für die verlassene Ehefrau ist eine Trennung wegen Midlife-Crisis daher in doppelter Hinsicht ein Desaster. Zu dem seelischen Schmerz und dem Schock über die Trennung kommt die finanzielle und materielle Angst vor der Zukunft, wenn die Frau nur über ein geringes oder gar kein Einkommen verfügt. Auch das gemeinsame Eigenheim, auf dass das Ehepaar oft viele Jahre lang hingearbeitet hat und dass das sichere Zuhause der Familie war, steht nun auf der Kippe. Wie also soll es weitergehen nach der Trennung, wenn der Mann aufgrund seiner Midlife-Crisis die Ehe und die Familie verlassen hat und die Frau unter Umständen von einem auf den anderen Tag ohne Geld da steht?

Nach der Trennung steht demjenigen der beiden Ehepartner, der über kein oder ein geringeres Einkommen verfügt, zunächst einmal Trennungsunterhalt zu. Dieser Anspruch besteht für die Dauer der Trennungszeit und beginnt an dem Tag der Trennung, weshalb Sie sich den Trennungswunsch des Ehepartners möglichst schriftlich aushändigen lassen sollten. Dazu genügt ein datiertes, formloses Schreiben, dass von den Ehepartnern unterzeichnet wird. So haben Sie auf jeden Fall etwas in der Hand, wenn es einmal notwendig sein sollte, den Zeitpunkt der Trennung nachzuweisen.

An den Trennungsunterhalt werden, anders als an den nachehelichen Ehegattenunterhalt, keinerlei Bedingungen geknüpft. Das heißt, der unterhaltsberechtigte Ehepartner muss beispielsweise keine Arbeit aufnehmen, wenn er auch während der Ehe nicht gearbeitet hat. Auch muss der unterhaltsberechtigte Ehegatte nicht unbedingt bedürftig sein. Das heißt, selbst, wenn er genug verdient, um seinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten, steht ihm dennoch Trennungsunterhalt zu, wenn der andere Ehepartner mehr verdient.

Sinn dieser Regelung ist es, während des Trennungsjahrs den ehelichen Lebensstandard für beide Ehepartner weitgehend zu erhalten, damit sich beide unabhängig von finanziellen und materiellen Fragen darauf konzentrieren können, ob sie die Ehe als endgültig gescheitert ansehen oder nicht.

Dem geringer verdienenden Ehepartner stehen daher während des Trennungsjahrs 3/7 des anrechnungsfähigen Nettoeinkommens des besserverdienenden Partners zu.

Praxisbeispiel:

Verdient der Ehemann 3.000EUR netto im Monat, so werden davon zunächst pauschal 5% berufsbedingte Aufwendungen abgezogen. Ist die Ehe kinderlos, sind keine gemeinsam aufgenommenen Schulden zu tilgen und verfügt die Frau über kein eigenes Einkommen, so stehen ihr 3/7 des anrechnungsfähigen Nettoeinkommens in Höhe von 2.850 EUR zu. Das sind etwa 1.221 EUR, dem Mann bleiben 1.629 EUR. Diese Summe liegt deutlich über dem Selbstbehalt von 1.200 EUR, so dass der Unterhalt in voller Höhe gezahlt werden muss.

Hat das Ehepaar jedoch ein Kind im Alter von drei Jahren, so muss zunächst der Kindesunterhalt, der etwa 400 EUR beträgt, von dem anrechnungsfähigen Nettoeinkommen des Mannes abgezogen werden. Es bleiben 2.450 EUR. Ist weiterhin ein gemeinsam aufgenommener Kredit mit einer monatlichen Rate von 200 EUR zu tilgen, bleiben 2250 EUR. Auch von diesen 2250 EUR stehen der Frau, sofern sie über kein eigenes Einkommen verfügt, 3/7, nämlich etwa 964 EUR, zu. Dem Mann bleiben 1.286 EUR und damit etwas mehr als der Selbstbehalt, so dass er den Unterhalt an Frau und Kind voll zahlen muss.

Verfügt die Frau über ein eigenes Einkommen, weil sie selbst arbeitet, so wird dieser Verdienst ebenfalls von dem anrechnungsfähigen Nettoeinkommen abgezogen, um das Differenzeinkommen zu ermitteln. Der Frau stehen nun wiederum 3/7 dieses Differenzeinkommens zu. Sehr häufig kommt es jedoch vor, dass der Mann den Unterhaltsanspruch der Frau anzweifelt und sich weigert, entsprechende Zahlungen zu leisten. In diesen Fällen, und auch um die genaue Höhe des Trennungsunterhalts zu ermitteln, da durchaus noch andere als die genannten Faktoren mit in die Gleichung hineinspielen können, ist es immer ratsam, sich möglichst früh einen Rechtsanwalt zu nehmen und sich von ihm beraten zu lassen.

Kommt es nach der Trennung zur Scheidung, fällt der Anspruch auf den Trennungsunterhalt weg und wird gegebenenfalls durch einen Anspruch auf nachehelichen Ehegattenunterhalt ersetzt. Am Kindesunterhalt ändert sich durch die Scheidung jedoch nichts. An den nachehelichen Ehegattenunterhalt sind andere Anforderungen geknüpft als an den Trennungsunterhalt. So ist, trotz der nachehelichen Solidarität, jeder der beiden Partner wieder für sich selbst verantwortlich und sollte versuchen, seinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten. Auch muss der unterhaltsberechtigte Partner eine Arbeit aufnehmen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten.

Jedoch gibt es viele Aspekte, die dabei zu beachten sind, wie zum Beispiel die Versorgung der Kinder, alters- oder gesundheitsbedingte Gründe, die gegen eine Arbeitsaufnahme sprechen und vieles mehr, die dazu führen, dass der Ehemann Unterhalt für seine Ex-Frau zahlen muss. Auch hier hilft im Einzelfall nur ein Rechtsanwalt, der während der Scheidung alle Modalitäten hinsichtlich des Unterhalts mit der gegnerischen Partei aushandelt.

Midlife-Crisis: Trennung und Scheidung verarbeiten

Mag zumindest für das Trennungsjahr wenigstens das Finanzielle geregelt sein, so ändert das nichts daran, dass eine Trennung bedingt durch die Midlife-Crisis eines Partners dem anderen Partner, meist der Frau, auch seelisch komplett den Boden unter den Füßen wegzieht. Oft ist der Ehepartner, der sich in der Midlife-Crisis befindet, nicht mehr wiederzuerkennen, er kleidet sich völlig anders, spricht anders, entwickelt andere Interessen und die verlassene Ehefrau glaubt, einen völlig fremden Menschen vor sich zu haben.

Besonders schmerzhaft ist es gerade für Frauen, wenn dann auch noch gleich eine neue und oftmals jüngere Frau an der Seite des Partners erscheint und im schlimmsten Fall zieht „die Neue“ auch gleich in das gemeinsame Eigenheim, dass die Ehefrau gerade verlassen hat. Von einem auf den anderen Tag ist das gewohnte Leben über den Haufen geworfen worden. In dieser Situation sollten sich verlassene Ehepartner unbedingt Hilfe holen, sei es in einer Familienberatung, bei einem Psychologen oder in einer der zahlreichen Selbsthilfegruppen, die es in jeder größeren Stadt gibt. Auch das Internet kann eine gute erste Anlaufstelle sein. Der Austausch und die Gespräche mit anderen Betroffenen können helfen, das Geschehene zu begreifen und die Trennung zu verarbeiten und wieder neu im Leben Fuß zu fassen.

Midlife-Crisis als Chance

Nicht immer muss eine Midlife-Crisis in einer Katastrophe enden. Ganz im Gegenteil kann sie auch eine Chance sein, das Leben noch einmal neu zu ordnen. Manche Ehen wurden lange Jahre nur der Kinder wegen aufrechterhalten, auf beiden Seiten sind die Gefühle schon länger erkaltet, aber die gute alte Gewohnheit sorgt dafür, dass beide Partner im alten Trott bleiben und sich nichts verändert. In einer solchen Situation helfen ruhige und ehrliche Gespräche zwischen den Ehepartnern, um gemeinsam zu schauen, wo die weitere Reise des Lebens hingehen soll und wie. Gemeinsam? Getrennt? Familienberatungsstellen können Paaren helfen, diese Fragen zu beantworten.

Auch eine Trennung auf Zeit kann beiden Partnern helfen, sich über ihre Gefühle und über ihre weitere Lebensplanung klarzuwerden. In manchen Fällen raufen sich die Partner wieder zusammen und führen nach der Midlife-Crisis eine bessere Ehe als vorher. In anderen Fällen erkennen beide Partner, dass sie ihr Leben fortan lieber getrennt leben möchten. Im ungünstigsten Fall erkennt nur einer der Partner, dass er sich trennen möchte, während der andere lieber an der Ehe festhält

Das Gefühl der Leere, das Gefühl etwas verpasst zu haben und unbedingt noch mal etwas Neues ausprobieren zu müssen, vergeht nach einer Weile wieder und ist nicht unbedingt ein Grund, völlig überstürzt die Familie und das alte Leben zu verlassen und sich in neue Abenteuer zu stürzen. Stattdessen sollte das Paar lieber auf Kommunikation setzen und, auch wenn es schwerfällt, ehrlich miteinander sprechen. Daraus können sich völlig neue Lebenswege und Alternativen ergeben, ohne dass die Midlife-Crisis zur Katastrophe wird.

Autor:  iurFRIEND-Redaktion

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