Steht Ihre Scheidung ins Haus, werden Sie von Verwandten, Freunden und sogar Würdenträgern viele gut gemeinte Ratschläge zu hören bekommen. Meistens aber welche, die leicht gesagt daherkommen, solange man nur selbst nicht in der Situation steckt. Zum Beispiel „Nicht streiten!“, wenn es eigentlich nötig ist, sich zu wehren, oder „Einigt euch!“, wenn es beim besten Willen gerade nicht danach aussieht. Wir haben die 15 abgedroschensten Phrasen des Familienrechts zusammengetragen, und diese auf ihren praktischen Nutzen überprüft.
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1 "Nicht streiten."
Nicht jede Scheidung muss auf eine streitige Scheidung hinauslaufen. Vielleicht haben Sie sich im Vorfeld gestritten und Ihre Standpunkte ausgetauscht. Aber auch im Hinblick auf die Scheidung wird sich nicht immer vermeiden lassen, dass Sie emotional reagieren und Worte verwenden, die wenig diplomatisch sind. Wenn es dann heißt, Sie sollten sich nicht streiten, wird übersehen, dass erst der Austausch der Standpunkte es ermöglicht, Kompromisse zu finden und die Scheidung so abzuwickeln, dass Sie emotional und wirtschaftlich zweckmäßig miteinander umgehen.
Kurz und knapp: Die Empfehlung „Nicht streiten" sollten Sie also so verstehen, dass Sie sich sehr wohl streiten dürfen, aber darin nicht enden sollten. Ein Streit, der in eine Eskalationsspirale führt, führt zu nichts.
2 "Einigen Sie sich."
Es ist nicht immer die beste Option, sich sofort zu einigen, wenn die Einigung darauf hinausläuft, dass Ihre Angelegenheiten ungeregelt bleiben oder Sie Zugeständnisse machen, die nur den Partner bevorteilen.
Insoweit sollten Sie die Empfehlung "Einigen Sie sich" so verstehen, dass Sie sich zwar einigen sollten, aber nicht sofort, was heißt, dass Sie nicht gleich das erste Angebot annehmen sollten. Es empfiehlt sich, dass Sie Ihre Rechte und Pflichten sehr wohl zur Diskussion stellen und darüber verhandeln, eben mit dem Ziel, sich sinnvoll zu einigen.
Kurz und knapp: Alles, worüber Sie sich einig werden, sollten Sie in einer Scheidungsfolgenvereinbarung dokumentieren und damit den Weg für eine einvernehmliche Scheidung ebnen.
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3 "Das Beste fürs Kind.“ / „Und was ist mit den Kindern?"
Wird Ihre Ehe geschieden, bricht für viele Kinder die heile familiäre Welt zusammen. Gerade für Außenstehende scheint es dann die beste Empfehlung zu sein, sich wegen der Kinder zusammenzuraufen und alles zu tun, was dem Kind gut tut und alles zu unterlassen, was dem Kind schadet. Dennoch ist diese gutgemeinte Empfehlung oberflächlich. Allein die Tatsache, dass Sie sich als Elternteil des Kindes trennen, ist für das Kind wahrscheinlich eine Enttäuschung. Sie können gar nicht vermeiden, dass die Scheidung auch das Kind berührt.
Kurz und knapp: „Nur das Beste fürs Kind“ meint, dass das Kind natürlich eine wichtige Rolle spielt und Sie Ihre Scheidung im Interesse des Kindeswohls so abwickeln, dass die emotionalen und finanziellen Interessen des Kindes in angemessener Form berücksichtigt werden. Dies bedeutet konkret, dass der nicht betreuende Elternteil ein angemessenes Umgangsrecht erhält und umgekehrt bereit ist, verantwortungsvoll Kindesunterhalt zu zahlen. Genau daran wird sich die Aussage "Das Beste fürs Kind." messen lassen müssen.
CHECKLISTE
Was muss ich zum Kindesunterhalt wissen?
Beide Elternteile sind dem Kind zum Unterhalt verpflichtet - doch was ist nach der Trennung zu beachten?
Checkliste
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4 "Seien Sie konstruktiv."
Die Phrase "Seien Sie konstruktiv" übersetzt in Goodwill heißt, dass Sie sich über Ihre Trennung nicht darüber verlieren sollten, sich in gegenseitigen Schuldvorwürfen zu verlieren. Voraussetzung für eine konstruktive Verständigung ist, dass beide Partner bereit sind, Zugeständnisse zu machen. Erst eine kompromissbereite Handlung ist die Grundlage dafür, sich zu verständigen.
Unter Umständen ist dafür sogar die Künstliche Intelligenz von Nutzen. Künstliche Intelligenz setzt nur eines voraus: menschliche Intelligenz. Wer sich bei der Aufteilung des Hausrats z.B. weder auf Vorschläge des anderen noch auf die eines Vermittlers einlässt, wird im Zweifel das Gesetz entscheiden lassen müssen. Da kann eine kreative Verteilung von unbedeutenden Haushaltsgegenständen durch eine KI doch wahre Wunder bewirken.
Kurz und knapp: Eine konstruktive Haltung meint, Ihre Rechte und Pflichten so zu verhandeln und festzuschreiben, dass beide Ehegatten damit leben können. Dann waren Sie tatsächlich konstruktiv. Alles andere dient nicht dazu, mit der Vergangenheit abzuschließen.
5 "Rosenkrieg vermeiden."
Auch diese Empfehlung ist gut gemeint, aber gut gemeint ist häufig nur das Gegenteil von gut. Ein Außenstehender kann kaum nachvollziehen, welche meist emotionalen Befindlichkeiten Anlass sind, dass Ehepartner Gift und Galle spucken, jede Provokation mit einer Gegenprovokation beantworten und sich keine Gedanken darüber machen, dass es bei Kriegen jeglicher Art weder Gewinner noch Verlierer gibt.
Kurz und knapp: Insoweit ist Empfehlung "Rosenkrieg vermeiden" so zu verstehen, dass Sie vielleicht nicht verhindern können, wenn der Partner jegliche Verständigung blockiert und sich fortlaufend im Angriffsmodus befindet. Ihre Aufgabe sollte dann darin bestehen, stattdessen „bunte Blütenblätter regnen zu lassen“ und auf die Angriffe des anderen mit Sanftmut und Gelassenheit zu reagieren. Vielleicht fällt es schwer, wenn der Partner immer neue und höhere Unterhaltsforderungen vorträgt. Es sollte klar sein, dass es dann oft wenig Sinn macht, mit Argumenten darauf zu reagieren. Vielmehr kann es eine bessere Option sein, die Angelegenheit einer gerichtlichen Regelung zuzuführen und den angestrebten Rosenkrieg ins Leere laufen zu lassen.
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6 „Eine Scheidung ist teuer.“
Zunächst bezahlen nicht alle Menschen Geld für Ihre Scheidung. Womöglich haben auch Sie aufgrund Ihrer Einkommensverhältnisse Anspruch auf staatliche Verfahrenskostenhilfe. Aber auch für Selbstzahlende ist diese Phrase irreführend: Dieser ach so gute Rat “Eine Scheidung ist doch teuer…” verkennt, dass Sie es als Antragsteller und Antragsgegner im Scheidungsverfahren in der Hand haben, den Kostenaufwand für das Scheidungsverfahren im Rahmen zu halten. Lassen Sie das Familiengericht Ihre Scheidungsfolgen kläen, provozieren Sie auch hohe Gebühren, die Sie und der Ehegatte für die Gerichtskasse und die zwangsläufig beteiligten beiden Rechtsanwälte bezahlen müssen. Einigen Sie sich vorab, sparen Sie manches davon ein.
Kurz und knapp: Wer behauptet, die Scheidung sei teuer, sollte auch darauf hinweisen, dass eine Scheidung ausgesprochen gebührengünstig abgewickelt werden kann, wenn die Scheidung im gegenseitigen Einvernehmen erfolgt. Sofern es der Regelung eventueller Scheidungsfolgen bedarf, hilft der Abschluss einer Scheidungsfolgenvereinbarung, unnötige Verfahrensgebühren zu vermeiden.
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Weitere abgedroschene Phrasen im Rahmen von Trennung und Scheidung, die im Besonderen die empathische Unterstützung vermissen lassen:
7 „Alles passiert aus einem Grund."
Diese Aussage kann entmutigend wirken, weil sie impliziert, dass das Leiden Teil eines größeren Plans ist, den man einfach akzeptieren sollte.
8 „Du wirst schon jemanden Besseren finden."
Auch wenn dieser Satz motivierend gemeint ist, ignoriert er den Schmerz und die Trauer über den Verlust einer Beziehung und die mögliche Zukunft, die man sich gemeinsam erträumt hat.
9 „Sei stark!"
Diese Aufforderung kann Druck erzeugen und suggerieren, dass es falsch ist, sich verletzlich oder traurig zu fühlen. Emotionen wie Traurigkeit oder Wut sind jedoch ein natürlicher Teil des Verarbeitungsprozesses.
10 "Andere haben es schlimmer."
Diese Phrase soll trösten, führt aber oft dazu, dass man seine eigenen Gefühle herunterspielt oder sich schuldig fühlt, weil man leidet.
11 "Das Leben geht weiter."
Auch wenn das stimmt, hilft es in dem Moment wenig. Es kann das Gefühl vermitteln, dass man einfach weitermachen und den Schmerz vergessen soll.
12 "Ich habe dir doch gesagt, dass es nicht funktionieren wird."
Dieser Satz ist besonders verletzend, weil er ein „Ich habe es dir ja gesagt“-Gefühl vermittelt und kein Verständnis für den Schmerz und die Komplexität einer Scheidung zeigt.
13 "Versuche, positiv zu denken."
Positivität ist zwar oft hilfreich, aber es ist unangebracht, von jemandem zu erwarten, dass er oder sie in einer so schwierigen Zeit einfach "positiv" bleibt. Es kann das Gefühl geben, dass die negativen Emotionen ungültig sind.
14 "Es war sowieso Zeit, weiterzuziehen."
Diese Aussage negiert die Bedeutung der Beziehung und die Trauer über ihren Verlust.
15 "Es könnte schlimmer sein."
Der „Klassiker“ am Schluss: Diese Phrase verharmlost den Schmerz und das Leiden, die mit einer Scheidung einhergehen, und lässt wenig Raum für echte Empathie oder Mitgefühl.
Alles in allem
Manche dieser 15 gut gemeinten Ratschläge aus der Liste der abgedroschensten Phrasen der Scheidungsbegleitung sind komplett unnötig, da sie die Gefühle und die Realität der betroffenen Person komplett außer Acht lassen. Besser ist es, zuzuhören, Unterstützung anzubieten und einfach für die Person da zu sein, ohne zu urteilen oder ungebetene Ratschläge zu geben. Einige der „Weisheiten“ haben einen wahren Kern, den man aber nur so dahingesagt nicht versteht. Wir hoffen, zumindest diesen Teil heute mit etwas Inhalt gefüllt zu haben. Haben Sie darüber hinaus noch Fragen zu Trennung und Scheidung, zögern Sie nicht, uns unter der kostenlosen Nummer 0800 34 86 72 3anzurufen oder über dieses Formular um einen kostenlosen Rückruf zu bitten.