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Loyalitätskonflikt bei Scheidungskindern

 
 

Scheidungskinder fühlen sich oft wie zwischen den Fronten. Sie finden sich wegen der Trennung ihrer Eltern plötzlich in einer Welt wieder, auf die sie nicht vorbereitet sind. Sie wissen nicht, ob sie sich mehr zum einen oder zum anderen Elternteil hingezogen fühlen. Scheidungskinder sehen sich oft einem Loyalitätskonflikt ausgesetzt.

Was bedeutet es für ein Kind, wenn sich die Eltern trennen?

Kinder werden geboren und wachsen, wenn die Eltern verheiratet sind, meist in einer Beziehung auf, in der Vater und Mutter bzw. die Eltern die maßgebliche Rolle spielen. Die Eltern sind die wichtigsten Bezugspersonen. In dieser familiären Beziehung entstehen die Bindung und die Sicherheit und die Geborgenheit, die ein Kind für eine gedeihliche Entwicklung braucht. Soweit sich beide Elternteile gleichermaßen um das Kind sorgen und ihre elterliche Verantwortung wahrnehmen, entwickelt das Kind im günstigsten Fall zu jedem seiner Elternteile eine eigenständige Beziehung.

Trennen sich die Eltern, verliert das Kind oft über Nacht den Kompass. Das Kind empfindet es als Katastrophe, wenn ein Elternteil aus der ehelichen Wohnung auszieht und das Kind zurücklässt. Auch wenn es bei dem anderen Elternteil verbleibt, bleibt das Gefühl, verlassen, gedemütigt und enttäuscht worden zu sein. Aus diesem Grund stellen sich viele Eltern die Frage: Wie sage ich es den Kindern?

Kinder haben das Gefühl, dass sie bei der Trennung der Eltern ohnmächtig sind und keine echte Chance haben, zwischen den Eltern zu vermitteln. Im schlimmsten Fall fühlt sich das Kind sogar schuldig daran, dass sich die Eltern trennen. Eine bis dahin vielleicht heile Welt bricht auseinander und liegt in Scherben. Kinder werden nicht gefragt, wenn sich Eltern trennen. Sie haben kein Mitspracherecht. Sie müssen schlicht akzeptieren, was ist. Es ist leicht nachzuvollziehen, dass die Trennung Ängste produziert, mit denen sich das Kind auseinandersetzen muss. Zugleich findet es aber keinen Ausweg aus dieser Angst heraus. Das Gefühl der Ohnmacht vergrößert die Angst zusätzlich.

Kinder fühlen sich enttäuscht. Meist waren sie das Wichtigste im Leben der Eltern. Mit der Trennung bricht das Gefühl heraus, dass das Kind vielleicht doch nicht so wichtig ist, wie es geglaubt hat oder die Eltern vorgegeben haben.

Zeigen Sie also Ihrem Kind, dass es auch nach der Trennung und Scheidung seiner Eltern beide Elternteile gleichermaßen lieben darf. Sie sind als Elternteil gefordert, dem Kind genau dieses Gefühl zu vermitteln. Kinder trauen sich oft nicht, einem Elternteil ihre Liebe zum anderen Elternteil zu zeigen, weil sie Angst haben, den Elternteil zu kränken. Wenn Sie jetzt darin eine echte Abneigung Ihnen gegenüber vermuten, interpretieren Sie das Verhalten Ihres Kindes falsch.

Eltern bleiben auch nach der Scheidung Eltern

Verläuft die Scheidung der Eltern konfliktträchtig, wird das Kind oft Zeuge der Auseinandersetzungen. Es hört vieles, versteht aber meist wenig. Es weiß nicht, welcher Elternteil Recht hat und wer im Unrecht ist. Es weiß nicht, welchen Elternteil es unterstützen soll und ob es überhaupt einem Elternteil beistehen soll. Ergreift das Kind Partei für einen Elternteil, muss es den anderen als Gegner betrachten. Zwangsläufig wird das Kind sich in einem ständigen Abwägungsprozess wiederfinden, bei dem es überlegt, ob es dem einen oder dem anderen Elternteil beistehen sollte. Der dadurch entstehende Loyalitätskonflikt macht es dem Kind noch schwerer, die allein bereits mit der Trennung der Eltern einhergehenden emotionalen Abgründe zu verarbeiten.

Wenn Sie diesem Loyalitätskonflikt entgegensteuern wollen, müssen Sie Ihrem Kind verdeutlichen, dass Sie auch nach der Scheidung Elternteil des Kindes bleiben. Die Scheidung als solche ändert insoweit nichts am Verhältnis des Kindes zu einem Elternteil. Sie werden keine andere Möglichkeit haben, als dem Kind zu verdeutlichen, dass Sie sich trennen und ein Elternteil aus der gemeinsamen ehelichen Wohnung ausziehen wird. Zugleich müssen Sie dem Kind vor Augen führen und anerkennen, dass es trotzdem für beide Elternteile gleich wichtig bleiben wird und auch den anderen Elternteil regelmäßig kontaktieren, sehen und besuchen darf.

Auch wenn Sie kommunikative Schwierigkeiten mit Ihrem Ehepartner haben, sollten Sie Ihrem Kind unbedingt die Botschaft vermitteln, dass Sie als Elternteile weiter Eltern bleiben und gemeinsam für das Kind da sind. Sie sind zwar kein Ehepaar mehr, bleiben aber trotzdem ein Elternpaar.

Gemeinsam zum Wohl des Kindes

Doch Elternpaar zu bleiben, reicht noch nicht. Bleiben Sie darüber hinaus auch ein Team. Verstehen Sie es als Ihre gemeinsame Aufgabe, zum Wohl Ihres Kindes zusammenzuwirken. Dieses Ziel zahlt sich aus, wenn es darum geht, dem Kind über die Trennung der Eltern hinweg zu helfen. Es zahlt sich aus, wenn es in späteren Jahren Schwierigkeiten in der Entwicklung oder Erziehung des Kindes gibt und beide Elternteile dann am gleichen Strang ziehen und sich gegenseitig unterstützen.

Zeichnet sich Ihre Trennung langfristig ab, kann es hilfreich sein, wenn Sie frühzeitig Ihrem Kind verdeutlichen, wie wichtig es Ihnen ist und dass Sie als Elternteil immer für es da sein werden. Kommt es dann zur Trennung, bewältigen Sie diesen kritischen Zeitraum vielleicht leichter. Im Neudeutschen ist dann die Rede vom „Co-Parenting“.

Sie sollten dieses „Co-Parenting“ auch für sich selbst als Chance begreifen, egal für welches Betreuungsmodell Sie sich entscheiden. Jeder Streit, den Sie wegen Ihres Kindes führen, belastet Sie selbst. Sie vermeiden diese an sich völlig unnötige Belastung, wenn Sie anerkennen, dass Ihr Kind nicht Ihr persönliches Eigentum ist und auch der andere Elternteil ein Recht hat, Elternteil des Kindes zu bleiben. Ihr Kind ist schließlich Ihr gemeinsames Kind. Sie können die Elterneigenschaft des Partners nicht aus der Realität tilgen. Ihr Kind hat ein Recht auf den anderen Elternteil. Nicht umsonst schreibt der Gesetzgeber ein Umgangsrecht ins Gesetz. Das Umgangsrecht bezieht sich nicht nur auf den nicht betreuenden Elternteil, sondern ausdrücklich auch auf das Kind.

Vermeiden Sie, die Schuld an der Scheidung zu thematisieren

Verstehen Sie, dass es bei Trennung und Scheidung wenig zielführend ist, über die Schuldfrage zu sprechen. Abgesehen davon, dass rein rechtlich eheliche Verfehlungen ohnehin keine Rolle spielen, tun Sie sich keinen Gefallen, die Schuld des Partners und die eigene vermeintliche Unschuld fortlaufend zu thematisieren. Sie nötigen Ihr Kind, irgendwann vielleicht Partei zu ergreifen, weil es einfach nicht mehr die Kraft hat, neutral zu bleiben. Muten Sie Ihrem Kind also nicht zu, sich auf diesen Weg begeben zu müssen.

Viele Elternteile schüren den Loyalitätskonflikt

Wenn Sie als Elternteil jetzt noch versuchen, Ihr Kind zu manipulieren und den anderen Elternteil für die Trennung verantwortlich zu machen, schüren Sie den Loyalitätskonflikt Ihres Kindes. Psychologen sprechen von dem Eltern-Kind-Entfremdungssyndrom (Parental Alienation Syndrom). Danach lehnt ein Kind einen Elternteil wegen der Trennung ab. Oft passiert die Ablehnung aufgrund einer gezielten Manipulation eines Elternteils.

Filmtipp: In dem ARD-Film „Weil Du mir gehörst“ (Erstsendung ARD 12.2.2020) übertrug die Mutter Julia Ludwig ihren Hass auf ihren Mann Tom, der sie betrogen und eine neue Familie begründet hatte, auf ihre Tochter Anni. Nach und nach trieb sie das achtjährige Mädchen durch Lügen und erfundene Geschichten dazu, an Toms Zuneigung zu ihr zu zweifeln. Der Zuschauer beobachtete mit Entsetzen, wie das Mädchen innerlich zerbrach. Julia stellte ihr eigenes Wohl immer wieder über das Ihres Kindes. Ihr einziger Wille war es, ihre Tochter zu besitzen.

Sie riskieren Ihr Umgangsrecht, wenn Sie den Loyalitätskonflikt schüren

In einem Fall, den das Saarländische Oberlandesgericht entscheiden musste (Beschluss vom 14.10.2014, Az. UF 110/14) wurde einem Vater nur ein begleitendes Umgangsrecht gewährt. Grund war, dass der Vater seine Kinder in einen massiven Loyalitätskonflikt getrieben habe. Er habe seine Kontakte mit den Kindern immer wieder dazu benutzt, die Mutter herabzusetzen, ihre Erziehungsfähigkeit zu bezweifeln und sein Misstrauen ihr gegenüber auszudrücken. Der einbezogene Sachverständige sah das Kindeswohl gefährdet.

Ausblick

Trennungen und Scheidungen verlaufen selten konfliktfrei. Aber wenn Sie wissen, was Sie den Kindern vielleicht antun, wenn Sie den Partner als Elternteil verteufeln, sollten Sie motiviert genug sein, genau dies nicht zu tun. Im Idealfall bleiben Sie Vorbild Ihres Kindes, wenn Sie sich im Guten trennen. Eine versöhnliche Trennung dürfte die beste Voraussetzung sein, Ihr Kind auf diesem Weg zu begleiten.

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