Trennung vor oder nach Weihnachten?

Wie viele Paare trennen sich nach Weihnachten?

Es ist genau genommen völlig gleichgültig, wie viele Paare sich vor oder nach Weihnachten trennen. Jede Lebenssituation ist eine andere und jede Entscheidung ist individuell. Halten Sie es schlicht nicht mehr aus, wird auch Weihnachten kein Grund sein, die Trennung aufzuschieben. Nach einer Statistik der Universität Stanford (Quelle: Bunte.de v.12.3.2019) ist die Weihnachtszeit, vor allem die Zeit vor Heiligabend, ein Zeitraum, in der auffällig viele Trennungen vollzogen werden. Das lässt sich oft auch bei Facebook beobachten. Denn auffällig viele Facebook-Nutzenden stellen ihren Beziehungsstatus um die Weihnachtstage herum wieder auf Single um.

Und in welchem Monat gibt es die häufigsten Trennungen? Hier stechen der Dezember, aber auch der Monat, in dem Ostern stattfindet, ins Auge. An Feiertagen wird das Leben meist sehr emotional betrachtet. Im Hinblick auf Ostern ist festzustellen, dass der Frühling neue Wünsche nach Veränderung weckt und Anlass sind, neue Pläne zu schmieden.

Warum gibt es so viele Trennungen an Weihnachten?

Weihnachten ist für viele Menschen, abgesehen vom Urlaub im Sommer, die vielleicht schönste Zeit des Jahres. Trotzdem ist Weihnachten oft mit Herausforderungen verbunden, die sich jedes Jahr mehr oder weniger wiederholen. Wünsche und Realität sind nicht immer in Einklang miteinander zu bringen. Gründe können darin bestehen, dass

• sich Familie und Verwandtschaft einstellen,
• die Vorbereitungen auf Weihnachten Stress auslösen
• und die Geschenke statt Freude eher Frust bereiten.

Genau betrachtet sollten diese Aspekte kein Grund sein, eine vielleicht bewährte Lebensgemeinschaft über den Haufen zu werfen. Kommt es zum Bruch, ist die Beziehung meist schon längere Zeit belastet, so dass die Weihnachtstage nur noch der Tropfen sind, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Trennung lieber erst im Januar?

Trennen Sie sich an Weihnachten, könnte es sein, dass Ihr seelisches Gleichgewicht noch mehr ins Schlingern gerät, als wenn Sie die Trennung noch eine Zeit lang aufschieben. Haben Sie Kinder, wird es wohl so sein, dass sich die Kinder auf Weihnachten freuen. Mit Ihrer Trennung würden Sie diese Vorstellung der heilen Welt zerstören. Sie riskieren, selbst in einen seelischen Abgrund zu fallen, sich irgendwie schuldig zu fühlen und Dinge zu tun, die sich rational kaum erklären lassen. Vor allem, wenn Sie Weihnachten in den vergangenen Jahren immer im Kreis Ihrer Familie gefeiert haben, stellt eine Trennung alles auf den Kopf. Haben Sie noch Eltern, werden Sie sich auch hier wahrscheinlich rechtfertigen müssen, warum in aller Welt Sie ausgerechnet jetzt die Trennung herbeiführen. Insoweit sollte es zumindest eine Option sein, die Trennung zumindest über die Weihnachtstage und vielleicht auch noch in den Januar hinein aufzuschieben.

Wie vermeiden Sie Stress und Trennung an Weihnachten?

Steht Ihre Beziehung auf dem Prüfstand, sollten Sie sich in besonderer Weise bewusst machen, dass die Weihnachtstage eine Herausforderung darstellen können. Sie sollten also daraufhin arbeiten, Stress möglichst zu vermeiden. Wenn Sie wissen und sich vor Augen führen, dass Weihnachtseinkäufe und -vorbereitungen Arbeit und Mühsal mit sich bringen, sollten Sie sich emotional und mental genau darauf einstellen:

• Vermeiden Sie, kleinere Ungeschicklichkeiten oder Streitigkeiten aufzubauschen und sozusagen aus der Mücke einen Elefanten zu machen.
• Versuchen Sie, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Es ist nicht schlimm, wenn nicht alles Plan läuft. Hauptsache Sie können als Familie Zeit miteinander verbringen.
• Glauben Sie nicht, dass Sie allein für alles verantwortlich sind. Registrieren Sie, dass jeder Partner und damit auch Sie selbst dafür verantwortlich sind, dass eine Beziehung funktioniert.
• Seien Sie bereit, Aufgaben zu delegieren und beziehen Sie Ihre Familie in die Abläufe ein.

Wenn Sie Weihnachten a als Fest mit Ihrer Familie begehen möchten, sollten Sie Ihr Verhalten und alles, was Sie tun und denken, genau danach ausrichten. Vielleicht gelingt es sogar, auf dieser Grundlage Ihre Beziehung neu aufzubauen und die Weihnachtstage unbeschadet zu überstehen.

Wann ist der richtige Moment für eine Trennung aus steuerlicher Sicht?

Es empfiehlt sich, Ihre Trennung nicht nur emotional, sondern auch in steuerlicher Hinsicht zu betrachten. Sofern Sie während Ihrer Ehe gemeinsam mit Ihrem Ehepartner steuerlich veranlagt wurden und gemeinsam eine Einkommensteuererklärung beim Finanzamt eingereicht haben, haben Sie vom steuergünstigen Splitting-Tarif profitiert. Sie haben dadurch teils erheblich weniger Einkommensteuern gezahlt, als wenn Sie und der Ehepartner einzeln steuerlich veranlagt worden wären.

Wenn Sie sich bis 31. Dezember des Jahres trennen, besteht auch noch für dieses Jahr die Verpflichtung beider Ehepartner, an der gemeinsamen steuerlichen Veranlagung mitzuwirken. Möchten Sie auch im Folgejahr den Splitting-Tarif nutzen und gemeinsam steuerlich veranlagt werden, reicht es aus, dass Sie nur einen einzigen Tag im neuen Jahr zusammengelebt haben. Allein dieser Aspekt kann Grund sein, die Trennung nicht bereits an Weihnachten, sondern die Trennung erst im Januar zu vollziehen.

Sofern die Trennung tatsächlich über die Weihnachtstage erfolgt ist, reicht es für die Inanspruchnahme des Splittingtarifs aus, wenn Sie einen ernsthaften Versöhnungsversuch unternommen haben, auch wenn dieser im Folgejahr scheitert.

Alles in allem

Steht Ihnen die Trennung vom Partner oder von der Partnerin ins Haus, steht es in Ihrer Verantwortung, die Trennung aus guten und nachvollziehbaren Gründen zu vollziehen. Es dürfte als eine wenig rationale Entscheidung daherkommen, wenn Sie jetzt ausgerechnet Weihnachten zum Anlass nehmen wollen, sich zu trennen. Entweder trennen Sie sich, weil es nicht anders geht und akzeptieren, dass die Weihnachtstage nicht das Fest sind, das es in der Vergangenheit war. Sind Sie sich Ihrer Entscheidung unsicher, könnte es die bessere Empfehlung darstellen, die Beziehung über die Weihnachtstage aufrechtzuerhalten und sich erst im neuen Jahr frei von derartigen weihnachtlich begründeten emotionalen Aspekten zu entscheiden. Wie auch immer: Wir wünschen allen Feiernden möglichst frohe und besinnliche Weihnachtstage.